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Serie 8 Fotografien / 23cm x 34.5cm Diasec / 2012

Diese Fotoserie ist ein Teil einer Recherche, im Rahmen welcher ich 2012 nach Polen an die „International Defence Industry Exhibition“ fuhr. An dieser Messe stellen ungefähr 400 Firmen aus 29 Ländern ihre „Waren“ und „Dienstleistungen“ aus. Politik und Wirtschaft stellen sich Hand in Hand vereint ins Rampenlicht, und ohne jegliche Sorge um mögliche kritische Blicke werden eine Woche lang Verträge, Verbindungen und Geschäfte ausgehandelt. All dies geschieht in einem messeüblichen, festlichen Rahmen, in dem rund um die Uhr kulinarische und musikalische Unterhaltung geboten werden. Die meist weiblichen Messehostessen sorgen ebenfalls für eine „einladende“ Stimmung für die Geschäftsleute und Politiker.
Konstruktion und Verzerrung von Realitäten wurde während dieser Messe direkt erkennbar. Diese Form der Banalisierung von Armeegewalt, in der die Realität des Krieges komplett ausgeblendet und stattdessen als Spektakel und Technologie-Event vorgeführt wird, zeigt die sehr aktuellen Fragen der (un-)Sichtbarmachung auf.
Um diese Fragen weiter zu denken, greife ich hier unter anderem auch auf den Textauszug von Judith Butler zurück, der als Texttafel in die Fotoserie integriert wird :

„Efforts to control the visual and narrative dimensions of war delimit public discourse by establishing and disposing the sensuous parameters of reality itself – including what can be seen and what can be heard. As a result, it makes sense to ask, does regulating the limits of what is visible or audible serve as a precondition of war waging, one facilitated by cameras and other technologies of communication?“

Judith Butler, in: “Frames of War: When Is Life Grievable?“ Brooklyn, NY: Verso, 2009