Fallbeispiel

Fallbeispiel

Installation / Mehrkanal Videoprojektion / Lautsprecher / Loop / 2006

In „Fallbeispiel“, einer Untersuchungen über den „stürzenden Körper“, performen professionelle TänzerInnen und SchauspielerInnen Fallbeispiele. Das Stürzen wird unaufhaltsam repetiert, bis die physische Reaktion und Konsequenz der Körper im Bild eintritt und die Zeitdimension erkennbar macht. Es wird ausschliesslich der Augenblick kurz vor und nach dem Fallen, die Vorbereitung, die Wirkung und die Reaktion der stürzenden Personen sichtbar gemacht. Die Spuren und Zeichen des bevorstehenden oder soeben vorhergegangenen Sturzes sollen die Unruhe der Frage auslösen, wie lange der sichere Stand noch gehalten werden kann, und somit vielleicht auch dem geschützten „Stand“ der BetrachterInnen seine Sicherheit entziehen. Der Sturz selbst wird im Bild ersetzt durch ein rhythmisches Auflösen und Wiedererscheinen der Körper. Diese Bilder werden je nach Raumsituation als 2– oder 3–Kanalprojektion installiert, wo die gefilmten TänzerInnen und SchauspielerInnen in Lebensgrösse erscheinen.
Die eigentliche Aktion, der im Bild ausgelassene Sturz, wird in den Tonspuren durch die bearbeiteten und verfremdeten Geräusche der Körper und deren inneres Pochen, Vibrieren, Aufschlagen und Streifen wieder aufgenommen und dem Bild und dessen Stille entgegengestellt. Diese Geräusche wurden mithilfe von Kontakt– und Stethoskopmikrofonen aufgenommen, und bespielen die Installation als Geräuschekomposition im Surroundmodus.

Text von Christoph Lichtin